RANA-Projektsteckbrief
Managementplan für das FFH-Gebiet (SAC) 384 „Kammmolch-Biotop Tagebau Haverlahwiese“
Projektgalerie
Laufzeit
2019–2020
Auftraggeber
Stadt Salzgitter, Fachdienst Stadtplanung, Umwelt, Bauordnung und Denkmalschutz, FG Umwelt
Gebietscharakteristik und Projektinhalte
Das FFH-Gebiet „Kammmolch-Biotop Tagebau Haverlahwiese“ ist ein 116,7 Hektar großes Gebiet im Westen der Stadt Salzgitter an der Grenze zum Landkreis Wolfenbüttel an der Westflanke des Salzgitterschen Höhenzuges. Es handelt sich um die Folgelandschaft eines ehemaligen Eisenerz-Tagebaus mit Abraumhalden, einem größeren Restsee und verschiedenen Sohlengewässern und kleinen Tümpeln. Der Abbau von Eisenerz fand in diesem Gebiet von 1938 bis 1964 im Tagebau bzw. bis 1982 im Tiefbau statt, wobei sowohl im Tage- als auch im Tiefbau 81 Millionen Tonnen Eisenerz gefördert wurden. Die bergbauliche Nachnutzung, Sanierung und Sicherung begann nach dem Ende der Eisenerzförderung und erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte.
Das FFH-Gebiet ist Teil des im Jahr 2016 ausgewiesenen, 206 Hektar großen Naturschutzgebietes „Tagebau Haverlahwiese“. Dieses ist vom Landschaftsschutzgebiet „Waldgürtel zwischen Salzgitter-Osterlinde und Salzgitter Bad“ (Salzgitterscher Höhenzug) umgeben. Das Managementplangebiet hat eine Größe von 142 Hektar und umfasst das FFH-Gebiet sowie angrenzende Bereiche im Naturschutzgebiet, bei denen es sich überwiegend um Waldflächen handelt. Eine Teilfläche in Zuständigkeit der Niedersächsischen Landesforsten ist ausgespart, da für dieses Gebiet ein separater Plan erstellt wird.
Das Plangebiet umfasst ein Mosaik von Wald- und Offenlandbiotopen mit verschiedenen Kleingewässern. Das FFH-Gebiet wurde aufgrund seiner besonderen Bedeutung als Lebensraum für Amphibien unter Schutz gestellt. Die wichtigste Zielart für die Managementplanung ist der im Gebiet häufige Kammmolch mit einer landesweit bedeutsamen Population. Laut Standarddatenbogen kommen, neben dem Kammmolch, Kreuzkröte und Wechselkröte als weitere wertgebende Amphibienarten vor – diese jedoch in stark rückläufiger Tendenz. In der Vergangenheit fanden bereits umfangreiche Pflegemaßnahmen an den Laichgewässern statt, um diese immer wieder in initiale Verlandungsstadien zurückzuführen. Kürzlich wurde auch eine Schaf-Ziegen-Beweidung eingeführt, welcher der Offenhaltung der Landhabitate dienen soll.
Gemäß Standarddatenbogen sind für das Plangebiet keine FFH-Lebensraumtypen (LRT) gemeldet worden. Es gibt allerdings Hinweise auf die Lebensraumtypen 6210 „Kalk-(Halb-) Trockenrasen und ihre Verbuschungsstadien“, 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“, 1340* „Binnenland-Salzstellen“ sowie Gewässer-LRT, deren Vorkommensverdacht im Rahmen der Managementplanung überprüft werden soll. Im Gebiet kommen außerdem besonders geschützte Pflanzenarten vor, u. a. verschiedene Orchideen, wie bspw. Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea), Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) und Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine). Das Gebiet ist außerdem ein wichtiger Lebensraum für gefährdete Heuschreckenarten, wie die Blauflügelige Sandschrecke, sowie eine artenreiche Avifauna.