RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer

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RANA-Projektsteckbrief

Managementplan für das FFH-Gebiet (SCI) 129 „Untere Muldeaue“ und den dazugehörigen Ausschnitt des Vogelschutzgebietes (SPA) 1 „Mittelelbe und Steckby-Lödderitzer Forst“

Projektgalerie

Unterlauf der Mulde nördlich von Dessau mit großen Kieshegern.
Mulde bei Sollnitz mit steilen Uferabbrüchen und großflächigen Kiesbänken.
Der Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis) – ein charakteristischer Makrophyt des LRT 3260.
Teilweise überströmte Kiesbank der Mulde.
Gelege des Flussregenpfeifers
Zahlreiche Altwasser der Muldeaue sind dem LRT 3150 (Eutrophe Stillgewässer) zuzuordnen – Sollnitzer Stillinge.
Geophytenaspekt im Hartholzauwald – Salegaster Forst östlich von Wolfen.
Biberschnitt im Salegaster Forst.
Hartholzauwald (LRT 91F0) mit liegendem Totholz.
Insbesondere im Dessauer Raum prägen vielfach Solitäreichen das Bild.
Magere Flachland-Mähwiese (LRT 6510) im Dessauer Tiergarten.
Im Elbe-Mulde-Winkel gelegene Brenndolden-Auenwiese (LRT 6440)

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Laufzeit

2011–2012

Auftraggeber

Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch das Landesamt für Umweltschutz Halle, FB 4

Gebietscharakteristik / Projektinhalte

Das 2.779 ha große, im Südosten von Sachsen-Anhalt gelegene FFH-Gebiet „Untere Muldeaue“ umfasst die Mulde und Teile ihrer Aue vom Auslauf des Muldestausees im Süden bis zur Mündung in die Elbe im Norden. Das Gebiet liegt zu etwa gleichen Teilen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sowie der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau. Das FFH-Gebiet überschneidet sich mit dem mit einer Fläche von 19.070 ha weitaus größeren Vogelschutzgebiet „Mittelelbe und Steckby-Lödderitzer Forst“. Etwa 42 % des FFH-Gebietes nimmt das Naturschutzgebiet „Untere Mulde“ ein. Dieses beeinhaltet eine 208 ha große Prozessschutzzone. Das gesamte FFH-Gebiet ist zudem Teil des Biosphärenreservats „Mittelelbe“.

Große Flächen des FFH-Gebietes werden von Wäldern eingenommen. Flächenmäßig ist dabei vor allem der LRT 91F0 (Hartholzauenwälder) bedeutsam. Die Bestände zeichnen sich ebenso wie die des LRT 9160 (Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald) durch überdurchschnittlich gute Strukturen aus. Die hohen Anteile an Alt- und Biotopbäumen sowie Totholz bieten vielen Arten des Anhangs II wie z. B. Heldbock (Cerambyx cerdo), Eremit (Osmoderma eremita), Hirschkäfer (Lucanus cervus) und dem Großen Mausohr (Myotis myotis) sowie Vogelarten des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie wie dem Mittelspecht (Dendrocopos medius) optimale Lebensbedingungen.

Bedeutende Abschnitte der Mulde und des ihr zufließenden Spittelwassers repräsentieren die LRT 3260 (Fließgewässer der planaren bis montanen Stufe) sowie 3270 (Flüsse mit Schlammbänken). Die Mulde ist mit ihrem stark mäandrierenden Lauf und den insbesondere unterhalb von Raguhn zahlreichen Kiesbänken und Steilufern einer der strukturreichsten Flüsse Sachsen-Anhalts. Diese hervorragenden Gewässerstrukturen sind Lebensraum hochspezialisierter Arten wie beispielsweise für die in Sachsen-Anhalt nur hier vorkommenden Laufkäfer Bembidion fluviatile und Perileptus areolatus. Ausgedehnte Steilufer bieten Brutplätze für Uferschwalben (Riparia riparia) und Eisvögel (Alcedo atthis). Die Mulde ist weiterhin Lebensraum mehrerer Fisch- bzw. Rundmaularten des Anhangs II, so z. B. des Rapfens (Aspius aspius) und des Flussneunauges (Lampetra fluviatilis), während verschiedene Altwasser Vorkommen von Bitterling (Rhodeus sericeus amarus) und Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) beherbergen.

Eine besondere Problematik in der Muldeaue resultiert aus deren Kontamination, welche auf die in der Vergangenheit erfolgte Verfrachtung von Schadstoffen aus der Chemieindustrie im Raum Bitterfeld resultiert. Aufgrund der hohen Belastung der Aue durch Beta-Hexachlorcyclohexan (β-HCH) und Arsenverbindungen gelten für große Teile der dortigen Grünländer Nutzungsverbote oder -beschränkungen. In Hinblick auf die Maßnahmeplanung besteht daher ein erheblicher Konflikt zwischen der Notwendigkeit der Erhaltung bzw. Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes der Brenndoldenwiesen (LRT 6440) und Mageren Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) sowie der fehlenden Möglichkeit zur Verwertung bzw. Entsorgung des schadstoffbelasteten Aufwuchses.

RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer
Mühlweg 39
D-06114 Halle
Tel.: 0345-1317580
E-Mail: info(at)rana-halle.de

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